2008-01-09 Wohnungslosigkeit von Frauen auch im Kreis

Wohnungslosigkeit von Frauen auch im Kreis überproportional gestiegen
Lucas: Herausforderung durch hohe Dunkelziffer und Quote junger Frauen

Wohnungslosigkeit wird für Frauen landesweit und auch im Kreis Böblingen zunehmend ein offensichtliches Problem. Und durch die 2005 eingeführte geschlechterspezifische Dokumentation in der jährlichen Stichtagserhebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg in Umfang und Ausprägung deutlich.
Von Herbst 2005 bis Herbst 2007 stieg laut Liga-Stichtagserhebung 2007 in Baden-Württemberg die landesweite Zahl obdachloser Frauen um knapp 13 Prozent. Mehr als jeder fünfte Betroffene der am Stichtag erfassten Obdachlosen im Land (erfasst 9.284 – geschätzt rund 20.000 Personen), ist eine Frau. Der Kreis Böblingen zeigt „bedrückende Zuwachsraten“ bei den am Stichtag betreuten Frauen, erklärt Ulrike Lucas, Vorsitzende der SPD-Frauen im Kreis. So ergibt sich aus den Statistiken für den Zeitraum von 2005 bis 2007 ein Anstieg um über 27 Prozent, allein von 2006 auf 2007 ein Anstieg um 55 Prozent.
Erschwerend kommt ein Fakt hinzu, auf den Expertinnen und Untersuchungen stets hinweisen. Dass bei allen offiziellen Zahlen zur Frauen-Obdachlosigkeit noch eine weitaus höhere Dunkelziffer zu berücksichtigen ist. Nur ein kleiner Prozentsatz wohnungsloser Frauen überwindet ihre Scham und nutzt niederschwellige ambulante Angebote, wodurch sie ihre Problemlage zu erkennen gibt.
Parallel zum generellen, landesweiten Anstieg wohnungsloser Frauen stellen die Liga-Stichtagserhebungen 2005 und 2006 fest, dass es prozentual mehr wohnungslose junge Frauen als junge Männer gibt. Erstmalig aber werden landesweit für 2007 gar mehr Frauen unter 18 Jahren als wohnungslose Männer unter 18 Jahren gezählt.
“Wir sehen koordinierten politischen Handlungsbedarf aller an Hilfsangeboten Beteiligter und dafür Verantwortlicher, sich speziell für von Wohnungslosigkeit bedrohte und betroffene Frauen, erst recht junger Frauen einzusetzen.“ betont die SPD-Politikerin Ulrike Lucas. „Die auffällige Tendenz im Kreis Böblingen nehmen wir sehr ernst und erhoffen zielgenaues Gegensteuern, im Bedarfsfall neben entsprechendem Personal und Hilfsangeboten auch Einklinken in das vom Sozialministerium geplante Sonder-Investionsprogramm.“

 

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